Milliarden ins Nirgendwo
22.01.2025 10:29
Warum Scholz die Ukrainehilfe bremst.
Olaf Scholz mag als Zauderer verschrien sein, doch hinter seiner Blockade eines weiteren Milliardenpakets für die Ukraine stehen knallharte wirtschaftliche Realitäten. Deutschland hat weder die finanzielle noch die gesellschaftliche Kapazität, sich weiterhin als selbstloser Hauptsponsor eines endlosen Konflikts zu präsentieren. Während seine Gegner mit moralischem Pathos glänzen, zeigt der Kanzler, dass Pragmatismus manchmal unpopulär, aber notwendig ist.
Die nackten Zahlen: Warum drei Milliarden mehr ins Gewicht fallen
Ein Blick auf den Bundeshaushalt 2024 zeigt die prekäre Lage. Geplant waren neue Schulden in Höhe von 39 Milliarden Euro – am Ende standen 33,3 Milliarden. Das mag wie eine Verbesserung wirken, doch angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen, darunter explodierende Energiekosten, steigende Sozialausgaben und schwächelnde Exporte, bleibt kaum Luft. Bereits heute ist die deutsche Wirtschaft mit einer Staatsverschuldung von über 2,5 Billionen Euro belastet.
Dazu kommt, dass die Haushaltslage durch strukturelle Defizite belastet wird: 1,7 Milliarden Euro ungenutztes Budget beim Verteidigungsministerium wirken wie ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn allein die Schuldenzinsen 2024 etwa 37 Milliarden Euro verschlingen. Jeder Cent muss genau kalkuliert werden. Scholz weiß, dass eine weitere Ausnahme von der Schuldenbremse nicht nur den Finanzmarkt beunruhigen würde, sondern auch die Glaubwürdigkeit Deutschlands als wirtschaftlicher Stabilitätsanker gefährden könnte.
Die Ukrainehilfe: Moralischer Luxus auf Kosten nationaler Interessen
Die Befürworter des Waffenpakets, darunter Annalena Baerbock und Boris Pistorius, betonen die Notwendigkeit zusätzlicher Luftabwehrsysteme für die Ukraine. Doch wer sich durch die Liste arbeitet, findet kaum Überraschungen: Iris-T-Systeme, Patriot-Raketen, Munition – allesamt sinnvoll, aber keineswegs revolutionär. Was fehlt, ist die Frage, ob diese Investitionen tatsächlich den gewünschten strategischen Nutzen bringen oder lediglich ein symbolischer Akt bleiben.
Währenddessen bleibt Deutschland selbst in einer Verteidigungskrise stecken. Von den angekündigten 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr wurde bisher kaum etwas umgesetzt. Die Wehrfähigkeit des eigenen Landes bleibt fragwürdig, während Milliarden ins Ausland abfließen. Scholz hat erkannt, dass man sich keine Nebenschauplätze leisten kann, wenn der eigene Garten brennt.
Wer zahlt am Ende? Natürlich der Steuerzahler
Die SPD-Argumentation, die Ukrainehilfe durch neue Schulden oder Kürzungen bei Renten und Sozialleistungen zu finanzieren, mag auf den ersten Blick „ehrlich“ wirken. Tatsächlich ist es jedoch eine politische Falle. Die Union und FDP, die das Paket unterstützen würden, rechnen offenbar fest damit, dass die Rechnung später präsentiert wird – an die Bürger, nicht an die Haushaltsplaner.
Besonders zynisch ist, dass dieselben Stimmen, die Scholz als „unsolidarisch“ kritisieren, keine Vorschläge liefern, wo das Geld stattdessen eingespart werden könnte. Oder glaubt tatsächlich jemand, dass die Rüstungsindustrie auf Vorkasse verzichtet?
Die Prioritätenfrage: Ein Land im Fokus behalten
Deutschland steht vor einer Rezession, bei der jedes Prozent Wirtschaftswachstum zählt. Unternehmen leiden unter hohen Energiekosten, Fachkräfte fehlen, und das Bildungssystem ist chronisch unterfinanziert. Gleichzeitig steigen die Armutsquoten, während die Bevölkerung mit steigenden Lebenshaltungskosten kämpft. In einer solchen Lage Milliarden ins Ausland zu pumpen, ist keine humanitäre Großtat, sondern wirtschaftlicher Leichtsinn. Scholz’ Botschaft ist klar: Wer jeden Euro ausgibt, ohne die Konsequenzen zu bedenken, wird bald feststellen, dass Mitleid keine Rechnungen bezahlt.
Geld zu verschenken, ist leicht – wenn es nicht dein eigenes ist
Olaf Scholz mag viele Fehler haben, doch im Fall der Ukrainehilfe zeigt er den Mut, das zu tun, was unpopulär, aber richtig ist: Prioritäten setzen. Deutschland kann es sich schlicht nicht leisten, moralische Großzügigkeit über nationale Interessen zu stellen. Vielleicht sollten die Kritiker des Kanzlers ihren Idealismus überdenken – oder zumindest ihr eigenes Konto belasten, bevor sie den Steuerzahler zur Kasse bitten.
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